Vita a Srebrenica

L'ultima volta che la giornalista della Duetsche Welle Ljiljana Pirolic è stata a Srebrenica era il 1990. Tra la sua visita di allora e quella di oggi è successa una tragedia: il genocidio del 1995. Venti anni dopo ha scoperto una diversa Srebrenica.

[Foto: due donne siedono a una tomba comune delle vittime del massacro di Srebrenica - il dolore è sempre grande]

È un caldo pomeriggio. Scendo da un piccolo autobus nel centro di Srebrenica. La prima domanda è: dove alloggerò? L'hotel Domavija, in cui prima della guerra molti turisti passavano la notte, non esiste più. Ajla, mia compagna di viaggio, mi offre aiuto: "Ti porto da Suada. Ho alloggiato lì per tre mesi". Suada Sirucic mi accoglie come un membro della famiglia.

È una bella donna, ma il passato ha lasciato tracce sul suo viso - come in così tante persone qui. Questo passato è terribile: nel luglio 1995 più di 7000 musulmani bosniaci sono stati uccisi dall'esercito dei serbo-bosniaci. In confronto a molte altre comunità in Bosnia ed Erzegovina, Srebrenica era economicamente già molto sviluppata. Ma questo era prima del massacro di Srebrenica.

Suada mi serve il caffè. Poi comincia a raccontare: "i giovani probabilmente ritorneranno, ma come e dove?" Lei sa che nessuno vuole vivere qui. C'è poco lavoro e pochi investimenti. Le fabbriche sono state distrutte o chiuse. Suada ha sperimentato sulla propria pelle la perdita della speranza. Racconta: "Srebrenica è cambiata. Tutto è vuoto e questo vuoto uccide anche la speranza delle persone. Mio marito si è suicidato tre mesi fa.

È strano, penso, che in Srebrenica non ci sia un centro per la cura e il supporto psicologico delle vittime. Un tale aiuto sarebbe benvenuto da molte persone. Ma finché non ci sarà le persone di Srebrenica devono aiutarsi da sé. L'intera città è andata al funerale del marito di Suada. Suada ha l'impressione che le relazioni tra le comunità si siano normalizzati. Almeno nella sua famiglia: festeggia assieme ai vicini le feste cattoliche e islamiche. Forse è questo un nuovo inizio.

Testo originale: Deutsche Welle Top-Thema 16 luglio 2010

Leben in Srebrenica

1990 war Deutsche-Welle-Journalistin Ljiljana Pirolic zuletzt in Srebrenica.
  • zuletzt: l'ultima volta
Zwischen ihrem Besuch damals und dem heute liegt eine Tragödie:
  • die Tragödie, –n: das schlimme Ereignis
der Völkermord von 1995. 20 Jahre später erlebt sie ein anderes Srebrenica.
  • der Völkermord, –e: der Mord an einer großen Gruppe von Menschen; das Genozid
[Photo: Zwei Frauen sitzen an einem Massengrab der Oper des Massakers von Srebrenica - Noch immer ist die Trauer groß]
  • das Massaker, –: das Blutbad; das Töten von sehr vielen Menschen in kurzer Zeit
***
Es ist ein heißer Nachmittag. Im Zentrum von Srebrenica steige ich aus dem kleinen Bus.
  • aussteigen, ausstieg, ausgestiegen: scendere
Die erste Frage ist: Wo werde ich wohnen? Das Hotel "Domavija", in dem vor dem Krieg viele Touristen übernachteten, gibt es nicht mehr. Ajla, meine Mitreisende, bietet mir Hilfe an:
  • der/die Mitreisende, –: eine Person, mit der man zusammen reist
"Ich bringe dich zu Suada. Da habe ich drei Monate gewohnt". Suada Sirucic empfängt mich wie ein Mitglied der Familie.
  • empfangen (empfängst, empfängt), empfing, empfangen: accogliere
***
Sie ist eine schöne Frau, aber die Vergangenheit hat Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen – wie bei so vielen Menschen hier.
  • Spuren im Gesicht hinterlassen: ein Erlebnis hat einen Menschen sichtbar beeinflusst
Diese Vergangenheit ist grausam: Im Juli 1995 wurden über 7000 bosnische Muslime von der Armee der bosnischen Serben ermordet.
  • bosnisch: den nördlichen Teil des Staates "Bosnien und Herzegowina" betreffend
  • die Armee, –n: das Militär; die Soldaten
Srebrenica war, im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden in Bosnien und Herzegowina, wirtschaftlich schon weit entwickelt.
  • im Vergleich zu: in confronto a
Doch das war vor dem Massaker von Srebrenica.
***
Suada serviert mir Kaffee. Dann fängt sie an zu erzählen: "Die junge Leuten würden wahrscheinlich zurückkommen, aber wie und wohin?" Sie versteht, dass niemand hier leben will. Es gibt keine Arbeit und keine Investitionen.
  • die Investition, –en: das Geld, das man ausgibt, um später einen Gewinn zu machen
Fabriken wurden zerstört oder geschlossen. Suada hat die Hoffnungslosigkeit am eigenen Leib erfahren.
  • die Hoffnungslosigkeit: der Zustand, in dem ein Mensch keine Hoffnung hat
  • etwas am eigenen Leib erfahren: etwas selbst erleben und darunter leiden
Sie erzählt: "Srebrenica hat sich verändert. Alles ist leer und diese Leere tötet auch die Hoffnung der Menschen. Mein Mann hat sich vor drei Monaten umgebracht."
  • sich umbringen, umbrachte, umgebracht: sich selbst töten
***
Es ist seltsam, denke ich, dass es in Srebrenica kein Zentrum für die psychologische Betreuung und Unterstützung der Opfer gibt.
  • die Betreuung _: cura
Eine solche Hilfe wäre vielen Menschen willkommen.
  • etwas ist jemandem willkommen: jemand freut sich über etwas
Doch bis dahin müssen sich die Menschen in Srebrenica selbst helfen. Zur Beerdigung von Suadas Mann ist die ganze Stadt gekommen.
  • die Beerdigung, -en: funerale
Suada hat den Eindruck, dass sich die Beziehungen zwischen den Volksgruppen inzwischen normalisiert haben.
  • etwas sich normalisieren, normalisierte, normalisiert: etwas wieder unproblematisch werden
Zumindest in ihrer Familie: Gemeinsam mit den Nachbarn feiert sie christliche und islamische Feiertage. Vielleicht ist das ein neuer Anfang.

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